Die heilende Kraft des Gehens
Zahlreiche wissenschaftliche Studien bestätigen die positiven Auswirkungen von Bewegung auf die Gesundheit. Als logische Konsequenz empfiehlt daher die WHO 300 Minuten körperliche Betätigung pro Woche. Wenn du das hier liest, dann denkst du vielleicht an Sport und Anstrengung. Aber nicht nur das ist gemeint. Einfach Gehen. Ein Schritt vor dem anderen. In mäßigem Tempo.
Du erinnerst dich vielleicht nicht mehr, wie es war, als du deinen ersten Schritt gemacht hast. An das Gefühl, dich endlich allein fortbewegen zu können, ohne die Hilfe der Eltern. Aber beobachte mal Kleinkinder, wenn sie ihren ersten Schritt tun. Diese Freude, die sie ausstrahlen. Das umwerfendste Lächeln, das man sich nur vorstellen kann. Ein Ausdruck puren Genusses!
Lerne wieder so zu gehen: mit Begeisterung, mit Genuss, mit Freude, mit Bewusstheit.
Mit regelmäßiger Bewegung trainierst du nicht nur deinen Körper, sondern auch deinen Geist und tust deiner Seele was Gutes:
Körperlich:
- Schonende Bewegungsform mit geringer Verletzungsgefahr
- Gehen kann man unabhängig vom derzeitigen Fitnesszustand
- Gehen kann man täglich, lässt sich gut in den Alltag integrieren (es braucht keinen besonderen Plan)
- Gehen benötigt keine besondere Sportausrüstung, bequeme Schuhe reichen
- Besserer Schlaf
- Positive Auswirkungen auf Körpergewicht
- Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Stärkung des Immunsystems
Geistig:
- Gehen findet in der Natur statt, wir sind draußen, wir werden automatisch offener für Neues
- Es werden Endorphine ausgeschüttet, die für mehr allgemeines Wohlbefinden sorgen
- Wir lernen unseren Körper kennen, unsere Grenzen kennen und auch wie wir diese erweitern können
- Wir gehen anders mit Schmerzen um bzw. das Schmerzempfinden verändert sich
- Stimmungsschwankungen regulieren sich, wenn wir draußen sind, durch Licht, durch Sonne wird Serotonin produziert
- Wir schärfen unsere Sinne. Durch das Gehen sind wir mit ständig neuen Eindrücken konfrontiert, die wir lernen, geordnet und nacheinander wahrzunehmen
- Wir gehen achtsamer, also bewusster, durch unser Leben.
„Alle wirklich großen Gedanken wurden beim Spazierengehen erdacht“ (Friedrich Nietzsche)
Während des Gehens kannst du beobachten, welche Erkenntnisse oder Einsichten sich ergeben. Vielleicht Neues, noch nie Gedachtes, Gefühltes ergibt sich. Das entsteht dadurch, dass du durch den Gehrhythmus in einen Zustand kommst, der dein Unterbewusstsein klarer oder überhaupt erst bewusst macht. Durch die körperliche Bewegung kommt auch dein Geist in Bewegung, atmest du dabei sanft und gleichmäßig, wird auch dein Geist nochmals weiter angeregt.
Seelisch:
- Gute Laune
- Verringerung von Ängsten und Depressionen durch den Fokus auf die Bewegung
- Verringerung von Stress
- Erhöhung der seelischen Widerstandskraft (auch unsere seelischen Grenzen werden elastischer, wir wissen besser mit belastenden Situationen umzugehen)
- Konzentration, Kreativität und Intuition wird gesteigert
- Selbstwert und Selbstvertrauen baut sich auf bzw. erhöht sich
Es gilt natürlich, die Regelmäßigkeit zu üben. Dabei geht es nicht, um wie lange und wie weit man geht. Vielmehr ist die Häufigkeit wichtig. Schon bald merkt man, dass man gar nicht mehr darüber nachdenkt, wann man wieder geht. Es kommt eine Eigenständigkeit in die Regelmäßigkeit. Bald schon wird das Wetter keine Rolle mehr spielen. Es wird selbstverständlich sein, dass man auch bei Regen, Wind und Kälte geht. Diese Art sich zu bewegen, bringt somit zwangsläufig Achtsamkeit mit sich. Das heißt, die Gegebenheiten so zu nehmen, wie sie sind. Anzunehmen, was ist, und mal einfach alles sein zu lassen. Wertfrei, gelassen und mit Freude den Moment genießen!
Wir sagen auch oft, „ich geh mal kurz eine Runde, um den Kopf freizubekommen“. Und tatsächlich ist es so. Durch den Fokus auf die Bewegung selbst, also „wie setzen meine Fußsohlen auf“, oder durch Wahrnehmen der Bewegung in unterschiedlichem Geh-Tempo oder auch mal durch Ändern der Perspektive, indem ich rückwärtsgehe, kann ich mich von meinen Gedanken lösen.
Diese ganzen Vorteile haben auch bereits Coaches und Therapeuten erkannt, die mittlerweile Gespräche und Trainings in der Natur in der Bewegung anbieten. Gehen ist kein „Davonlaufen“ vor Situationen oder Problemen, es ist kein Egoismus, sich Zeit für sich zu nehmen. Es ist Selbstfürsorge!
Die Möglichkeiten sind einfach vielfältig – daher GEH RAUS und GEH EINFACH!
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